Prof. Dr. Detlev Drenckhahn

14.03.20234 Minuten Lesezeit
„Es gibt Fehlentscheidungen in Politik und Gesellschaft zu Nachteil unserer Natur und Umwelt - die kann und muss man kritisieren. Aber man darf sich nicht auf das Kritisieren beschränken, sondern muss dort, wo man selbst Verantwortung trägt, so gut wie möglich zur Lösung der Probleme beitragen. Wenn alle darauf warten, dass andere handeln, geschieht am Ende gar nichts.“ Sinngemäß ist dieses ein zentraler Wahlspruch von Michael Otto, dem er sich schon in jungen Jahren verpflichtet fühlte als er beispielsweise Kontakte zum Club of Rome aufnahm und später als Konzernleiter damit begann, sein Unternehmen schrittweise und konsequent auf mehr Nachhaltigkeit umzustellen. Das habe ich im wissenschaftlichen Beirats des WWF und später als Vorsitzender des Präsidiums an der Einführung des vom WWF ins Leben gerufenen FSC-Nachhaltigkeitssiegels für Holzprodukte und Papier im Otto-Konzern miterlebt – und im Kuratorium der Umweltstiftung Michael Otto konnte ich die Entwicklung des umweltverträglichen Baumwollzertifikats CMIA von Otto mit begleiten.

Für den WWF war es ein wahrer Glücksfall, als sich Michael Otto Mitte der 90er Jahre bereit erklärte, den Vorsitz des Stiftungsrats zu übernehmen. Und für Michael Otto war es auch eine interessante Aufgabe – so sagt er immer wieder – über seinen Unternehmensrahmen hinaus durch den WWF als global agierende Natur- und Umweltschutzorganisation nähere Einblicke in die brennenden Umweltprobleme unseres Planeten zu erhalten und gestalterischen Einfluss auf Lösungswege nehmen zu können.
Die Kombination von unternehmerischem Denken und einem authentischen Bezug zur Natur mit fundierten Kenntnissen besonders über die heimische und die afrikanische Tierwelt boten durch Michael Otto hervorragende Voraussetzungen, den WWF inhaltlich und strukturell mit Augenmaß voran zu bringen. Als ein wichtiger Schritt zu Beginn seines Amtes erwies sich eine gründliche unternehmerische Analyse und strategische Beratung des WWF durch die Boston Consulting Group. Dadurch wurden neue Organisationsstrukturen und Entscheidungsabläufe eingeführt, die eine wichtige Voraussetzung für eine annähernde Vervierfachung von Einnahmen und Zahl der Fördermitglieder des WWF in Deutschland seit Ende der 90er Jahre zu schaffen.
Eine Umweltorganisation wie der WWF kann langfristig nur erfolgreich sein, wenn sie im Grundsatz von Zukunftsoptimismus getragen wird und angesichts teils erschütternder Nachrichten über Naturverluste auf der Erde nicht den Kopf hängen lässt sondern die Probleme mit mutiger Lösungsorientierung anpackt und sich mit allen Beteiligten an einen Tisch setzt. Das genau ist auch eine Lebenseinstellung von Michel Otto, den ich stets als einen positiv nach vorne blickenden Menschen erlebt habe mit Realitätssinn, Lösungswillen und einem oftmals ausgeprägten Sinn für Humor.
Im Miteinander sind Verlässlichkeit, Geradlinigkeit und Entscheidungsfreude wichtige Eigenschaften, um Größeres bewegen zu können. Hier trafen mit Michael Otto Personen in der WWF-Spitze zusammen, die sich aufeinander verlassen konnten und die in der Lage waren, mit Augenmaß und Flexibilität wichtige Weichenstellungen manchmal in aller Kürze vorzunehmen. Und manches, was hinderliche finanzielle Probleme aufwarf, wurde großzügig von Michel Otto selbst gelöst.
Erst vor wenigen Monaten fiel in einem knappen 10 Minutentelefonat, das mich während einer Vorlesung über das menschliche Gehirn erreichte, eine solche wichtige Problemlösung. Die Studenten hatten mit Verständnis eine kurze Unterbrechung der Vorlesung mit der Begründung akzeptiert „es geht um ein wichtiges Naturschutzprojekt, Prof. Dr. Otto ist am Handy“. In diesem Telefonat gab mir Michael Otto auf Grundlage eines ihm Stunden zuvor zugestellten Exposés die großzügige Zusage, den Kauf einer Gaststätte in einem Nationalparkpark finanzieren zu wollen, um diesen Störbereich in der Natur zu befrieden und zu einer Informationsstätte mit Wanderstützpunkt umgestalten zu können. Ich erklärte anschließend den Studenten, dass sie mit Ihrer Geduld dazu beigetragen hätten, in einem günstigen Moment ein wichtiges Problem in einem Nationalpark finanziell gelöst zu haben – was durch Klopfen auf die Vorlesungsbänke gewürdigt wurde.
Seit dem Sommer 2012 ist Prof. Dr. Otto als Ehrenvorsitzender des Stiftungsrats dem WWF weiterhin als Mentor und Unterstützer eng verbunden. Durch den Kauf von 100 Artenschutzkoffern des WWF für Schulunterricht und durch die Finanzierung der Informationsstätte für das Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder“ engagiert er sich weiterhin mit Begeisterung für Themen der Jugend- und Umweltbildung auf dem Gebiet des Natur- und Artenschutzes und bleibt seiner Linie treu, nicht untätig abwarten zu wollen bis sich möglicherweise der Staat solcher Aufgaben annimmt, getreu seinem Wahlspruch
„wenn alle darauf warten dass andere handeln, dann geschieht am Ende gar nichts.“
Stiftungsrat, Geschäftsleitung und Mitarbeiter des WWF wünschen Herrn Prof. Dr. Michael Otto alles Gute zum Geburtstag am 12. April 2013 und freuen sich auf die weitere enge Verbundenheit mit ihm als Ehrenvorsitzenden des WWF.

Prof. Dr. Detlev Drenckhahn

Prof. Dr. Michael Otto als

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